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Partielle Sonnenfinsternis, 10.06.2021

Am 10.06.2021 kommt es in Deutschland seit sechs Jahren (Fotos, Bericht) erstmals wieder zu einer Sonnefinsternis. In Aachen wird die Sonne dabei um 12:22 MESZ zu etwa 14% vom Mond verdeckt (Das entspricht einer Tiefe der Finsternis von 0.24). Wie man eine Sonnenfinsternis gefahrlos beobachten kann habe ich vor der Sonnenfinsternis von 2015 hier beschrieben.

Ansicht von Sonne und Mond über Aachen am 10.06.2021 um 12:22h MESZ. Screenshot Stellarium.

Durch die geringe Tiefe der Finsternis wird sich diese weder durch eine deutliche Verringerung der Helligkeit bemerkbar machen, noch wird man eine Abkühlung durch die schwächere Sonneneinstrahlung bemerken. Was bei solchen Bedeckungsgerade aber schön zu beobachten ist, ist die Form der Sonne bei einer Projektion. (Eine Anleitung gibt es etwa hier vom Haus der Astronomie). Unten habe ich einige Beispiele vergangener Finsternisse zusammengesucht. Nach der totalen Phase der 1999er Finsternis habe ich die Sicheln unter einem Baum im Straßengraben erwischt. 2006 in der Türkei konnte man die Projektionen unter einer Palme sehen (oder mit einem Feldstecher lustige Schattenspiele machen). 2008 und 2015 war ich besser vorbereitet. 2008 konnte ich die Projektionen auf einem Blatt Papier unter einem Baum aufnehmen. 2015 war es zwar etwas neblig, aber die Projektion meines „Sichelbären“ ist gut zu erkennen. Hierzu wurde einfach mit einer „Prickernadel“ die auf Pappe vorgezeichnete Silhouette in größeren Abständen durchstochen.

Auf diese Art kann eine Sonnenfinsternis vollkommen ungefährdet beobachtet werden. Am 10. Juni wird die Sonne sich auf einer solchen Projektion als angebissener Keks (ähnlich wie 2008) zeigen.
Natürlich wird auch die Sternwarte in Aachen wieder Live per YouTube das Ereignis erlebbar machen. Der Link (sowie weitere Links zu Veranstaltungen) werden kurz vor der Sonnenfinsternis nochmal hier ergänzt.

Live Beobachtungen an der Sternwarte Aachen

Nach wie vor ist an einen regulären Führungsbetrieb, in präsenz, nicht zu denken. Kommenden Samstag steht der fünf Tage alte Mond (also fünf Tage nach Neumond) hoch am Westhimmel. Nur einige Grad westlich steht der Mars.

Der Himmel am Samstag, 17.4.2021, wie er sich beim Blick nach Westen aus Aachen zeigen sollte. Wenn das Wetter mitspielt. Screenshot aus Stellarium.

Nachdem es am Tag der Astronomie dieses Jahr so gut funktioniert hat, versuchen wir erneut den Mond Live am 200/3000mm Zeiss Refraktor der Sternwarte zu beobachten und zu kommentieren.
Und wenn das Wetter wirklich mitmacht … wir haben auch Technik zum Livestacken von tieferen Aufnahmen, etwa von Galaxien … aber da muss man sehen was da machbar ist. Wir betrachten das als Test der vorhandenen Technik.
Erstmal wollen wir am Samstag, 17.4.2021, ab 21h für etwa eine Stunde den Mond beobachten.

Kanal der Sternwarte
Livebeobachtung am Samstag

Digitaler Tag der Astronomie 2021 – Wir waren Live

Hier zeige ich ein paar Eindrücke vom zweiten digitalen Tag der Astronomie an der Sternwarte Aachen. Wie angekündigt gab es das erste Mal einen Youtube LiveStream aus der Sternwarte Aachen. Dadurch war die Sternwarte diesmal zwar nicht vollkommen verwaist, aber dennoch war es einsam im Vergleich zu früheren Jahren.

Die Aufzeichnung des Streams vom 20.3.2021 ist unter dem Link oben abrufbar. Wie man (nicht so gut) hört haben wir anfangs einige Tonprobleme. Dennoch würden wir den Versuch eines Livestreams aus der Sternwarte als erfolgreich werten. Die Anzahl der Besucher im Stream war vergleichbar mit der Anzahl der Besucher bei einer normalen Führung durch die Kuppel. Allerdings ist der Stream auch aufgezeichnet und kann nach wie vor auf Youtube angesehen werden.

Im Vorfeld haben wir uns lange mit der Technik zum Streamen beschäftigt. Für Interessierte, folgendes haben wir für den obigen Stream eingesetzt:

  • Open Broadcaster Software als Softwareencoder zum Mischen und Streamen
  • Ein altes Handy mit der App IP Webcam für die Kuppeltotale
  • Ein aktuelles Handy mit der App Droidcam OBS für die Live Führung durch die Kuppel
  • Eine DSLR mit HDMI -> USB Grabber am Refraktor
  • Ein Richtmikrofon und pro Person 1 Kabelheadset für den Ton

Beide Telefone haben ein Livebild per WLAN gestreamt, welches in OBS dann weiter verarbeitet wurde. Die DSLR gibt das Roh-Videosignal auf dem HDMI Port aus. Hier kam ein ganz einfacher HDMI -> USB Videograbber zum Einsatz welcher mit einem Verlängerungskabel direkt an den Laptop angeschlossen war. Der so erzeugte Videostream wurde dann wieder mit OBS aufgenommen.
Das Mikrofon oder die Headsets wurden ganz klassisch am Klinkeeingang des Laptops angeschlossen.
Weitere Fragen zu Details beantworte ich gerne …

Eine solche digitale Veranstaltung ist und kann kein Ersatz für einen echten Tag der offenen Türe sein. Dennoch müssen wir uns wohl für die nahe Zukunft überlegen wie die Astronomie auch digital für Interessierte vermittelt werden kann.

C/2019 Y4 (ATLAS), 11.04.2020

C/2019 Y4 (ATLAS) am 11.04.2020 von 22:20h – 23:30h 60*60s bei 200mm/5.6 Iso 1600.

Nach den Berichten dass ATLAS im Begriff ist zu zerbrechen habe ich ihn am Osterwochenende nochmal ablichten können. Mit nur 200mm Brennweite (im Bild nochmal digital 2:1 gezoom) ist der Komet eh nicht so groß abzulichten, aber doch sieht man, dass er im Vergleich zu letzter Woche deutlich unscheinbarer geworden ist. Der Zerfall ist in den Himmelslichtern gut thematisiert, bzw in den Links darin. Aber möglicherweise gibt es Ersatz?

C/2019 Y4 (ATLAS) und C/2017 T2 (PANSTARRS) , 21.03.2020

Zwei Aufnahmen von gestern Abend. Seit längerer Zeit endlich wieder eine fantastisch klare Nacht. Beide Bilder wurde mit einer unmodifizierten Nikon D7200 mit einem 200mm/4 Teleobjektiv aufgenommen. Nachführung mit einem (natürlich nur in RA) geguideten Star Adventurer. Bearbeitung der RAW Bilder mit Fitswork.

C/2019 Y4 (ATLAS) am 21.3.2020 um 22:30. Addition aus 56 Einzelbildern mit jeweils 60s Belichtungszeit bei Blende 5.6, Iso 3200 mit einer Nikon D7200.

Eine Übersicht weiterer aktueller Aufnahmen von ATLAS hat Daniel Fischer. Inklusiver einer Extrapolation der möglichen Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge im Mai.

C/2017 T2 (PANSTARRS) am 21.3.2020 um 21:30. Addition aus 35 Einzelbildern mit jeweils 60s Belichtungszeit bei Blende 5.6, Iso 3200 mit einer Nikon D7200.

Starlink #3

Gestern Abend (21.1.2020) sind zum wiederholten Male (wie schon im Mai 2019 und Dezember 2019) eine ganze Schar Starlink Satelliten über den nächtlichen Himmel von Aachen gezogen. Diese Satelliten stammen vom nunmehr dritten Start der Satelliten Anfang des Jahres. Wann die Satellitenkette über einem bestimmten Ort am Himmel zu sehen ist kann man z.B. auf der Seite https://www.heavens-above.com/ herausfinden. Viele weitere Sichtungen über Europa sowie viele kritische Auseinandersetzungen sind bei Skyweek verlinkt. Auch ist wohl die rechtmäßigkeit der Genehmigung mittlerweile ein Thema, da hier (nach amerikanischem Recht) möglicherweise nicht ausreichend auf die Beeinträchtigung der Umwelt geachtet wurde. Sehr schön (und passend) ist auch der Cartoon bei Jan zu dem Thema.

Summenbild der Überflugs am 21.1.2020. 360 Aufnahmen mit je 2.5s Belichtungszeit bei 6400 ISO mit 11mm/2.8. Aufnahmen zwischen 18:28h und 18:58h.

Das Bild oben zeigt das Summenbild aus 360 Aufnahmen mit 2.5s Belichtungszeit vom Abend des 21.1.2020. Die helle Sternengruppe links im Bild sind die Pleiaden, neben den aktuellen Starlink Satelliten des 3. Starts (helle Striche durch die Bildmitte) sind auch noch die Satelliten der vorherigen Starts fast gleich hell weiter rechts auf dem Bild zu sehen. Im Video unten auch an der deutlich geringeren Frequenz der Ereignisse zu erkennen. In der linken unteren Ecke sind einige Flugzeuge beim Anflug auf den Flughafen Lüttich zu sehen.

https://youtu.be/mCJXabPNNFs
Zeitraffer der obigen Bilder. Bitte beim betrachten die höchstmögliche Auflösung wählen. Durch die Kompression bei YouTube geht einiges an Information verloren.

Die einzelnen Aufnahmen des obigen Summenbild hier als Zeitraffer mit fünf Aufnahmen pro Sekunde. Die Aufnahmen kommen direkt aus der Kamera, sind also weder in der Helligkeit noch im Kontrast angepasst. Durch einen Fehler beim Einstellen habe ich leider nur 360 Bilder mit 5s zeitlichem Abstand aufgenommen, so dass die Aufnahmen leider mitten im zweiten „Starlink Strom“ abbrechen.
Aber es ist zu befürchten dass wir das noch häufiger erleben werden.

Halbschatten Mondfinsternis 10.01.2020

Das Jahr 2020 bietet eine ganze Reihe an Ereignissen am Himmel 2020. Gute Listen findedt man u.a. bei den Himmelslichtern und bei Skyweek 2.0 oder beim Planetarium Bochum. Etwas Foto-zentrisch sind die Übersichten bei den fstoppers, noch eine.
Den Anfang hat am heutigen Abend die Halbschattenfinsternis des Mondes gemacht. Dabei tritt der Mond nicht in den Kernschatten der Erde ein, sondern verbleibt im Halbschatten der Erde. Für einen Beobachter auf dem Mond würde das bedeuten, dass an keiner Position auf dem Mond die Sonne vollständig von der Erde verfinstert wird, sondern lediglich (zu unterschiedlichen Teilen) partiell verfindert wird.
Hier in Aachen gab es noch ein zusätzliches Problem in der Troposphäre, so war der Mond zu Beginn der Finsternis hinter Wolken versteckt.

Der halbschattenverfinsterte Mond am Abend des 10.1. in Aachen hinter durchziehenden Wolken. Aufnahme um 20:18h MEZ, also bereits nach der maximalen Eindringtiefe in den Halbschatten.

Doch kurz nach der maximalen Tiefe der Finsternis haben sich die Wolken etwas zurückgezogen und es gab größere vollkommen klare Lücken. Gerade bei einer Halbschattenfinsternis ist dies wichtig, da es hier besonders schwierig ist eine leichte Abdunklung durch Wolken von der Abdunklung durch den Halbschatten der Erde zu unterscheiden.

Halbschattenmondfinsternis am 10.1. um 20:23h MEZ. Einige Minuten nach der maximalen Verfinsterung, aber in einer Wolkenlücke. Das Bild wurde stark im Kontrast angehoben.

Bei dem Bild oben war der Mond in einer Wolkenlücke klar zu sehen, wobei die Abdunklung um den Südpol des Mondes bei einiger Erfahrung gut zu sehen war. Ungeübte Beobachter sahen hier ledigliche „einen normalen Vollmond“. Bei der Aufnahme oben wurde der Kontrast über die Gradationskurve stark angehoben, damit übertrifft die Deutlichkeit im Bild den Eindruck mit dem bloßen Auge.